Kaum ein Name ist mit der Kremser Stadtgeschichtsforschung so eng verbunden wie der von Hans Plöckinger (1882 bis 1955). Im Brotberuf Lehrer, erfüllte er für die Stadt Krems nicht nur die Rolle des Stadtarchivars und des Leiters des städtischen Museums, sondern gründete 1928 auch das Weinmuseum, das zwischenzeitlich in den Sammlungen des museumkrems aufgegangen ist. Dazu verfasste er unermüdlich lokalhistorische Schriften zur Stadtgeschichte, wobei seine besonderen Interessen dem Weinbau und dem Brauchtum galten.
Während der NS-Herrschaft war Plöckinger jedoch auch Teil des Systems: Er war NSDAP-Mitglied und betätigte sich als Ratsherr in der NS-Stadtverwaltung (was heute einem Gemeinderat gleichkäme); dazu finden sich in einigen seiner Schriften antisemitische Tendenzen. Auf Empfehlung des Historiker:innenbeirats der Stadt Krems, der regelmäßig zu zeithistorisch relevanten Fragestellungen der Stadtgeschichte berät, wurde nun die Anbringung einer Zusatztafel in der Hans-Plöckinger-Straße in Stein veranlasst. Unter Einbeziehung der Nachfahren Plöckingers wurde ein Text verfasst, der sowohl die Leistungen des Stadthistorikers würdigt als auch die belasteten Stellen seiner Biografie beleuchtet.