Auch wenn vergangenen Sommer wieder Reisegruppen die Altstadt bevölkerten und ein bunter Sprachenmix von Touristen und Ausflüglern auf Straßen und Plätzen, in Kunsteinrichtungen und Cafés wahrzunehmen war: Diese Beobachtungen täuschen nicht darüber hinweg, dass auch 2021 ein vergleichsweise stilles Jahr für den Krems Tourismus war. 152.650 Nächtigungen bedeuten zwar ein leichtes Plus gegenüber dem Vorjahr, doch die Rückgänge im Wirtschaftstourismus aufgrund der Pandemie bekam die Kultur- und Bildungsstadt Krems deutlich zu spüren. Gäste aus dem Inland bildeten mit 95.655 Nächtigungen (63,7 Prozent) den größten Anteil. Mehr als ein Fünftel aller Übernachtungen fielen auf Urlauber aus Deutschland (21,4 Prozent), gefolgt von tschechischen Gästen (rund 2 Prozent). In Summe verbuchten die Beherbergungsbetriebe 74.886 Ankünfte. Im Durchschnitt verweilten die Gäste zwei Tage in der Stadt.
Kongress- und Seminartourismus eingebrochen
Im Vergleich zur bundesweiten Bilanz schneidet Krems Tourismus relativ gut ab. Während Statistik Austria österreichweit ein Nächtigungs-Minus von 20 Prozent gegenüber 2020 meldet, kann Krems ein Plus von 1,1 Prozent verzeichnen. Zieht man die Zahlen vom Jahr vor der Pandemie (2019) heran, beträgt das Minus in Krems 41 Prozent, während der Rückgang bundesweit 48 Prozent ausmachte.
„Der Wirtschaftstourismus leidet unter der Krise besonders stark“, sagt Michael Biedermann vom Stadtmarketing Krems. Wegen entfallener Kongresse und Seminare sei die Stadt stärker betroffen gewesen als ländliche Gemeinden. Auch Distance-Learning in den universitären Einrichtungen habe sich negativ auf die Nächtigungszahlen ausgewirkt, so Biedermann. Optimistisch blickt er nach vorne:
2022 rechnet er mit steigenden Nächtigungen aus den Nachbarländern Tschechien, Ungarn und Deutschland und kündigt verstärkte Marketingmaßnahmen in den Bereichen Gruppenreisen, Seminar- und Veranstaltungstourismus an.
Kunst und Kultur als Tourismusmagnet
Grund zu Optimismus bietet auch das Kremser Kulturjahr 2022. „Kunst und Kultur sind ebenso wie Wissenschaft und Bildung unsere großen Stärken. Sie machen uns einzigartig. Klar, dass wir damit auch touristisch punkten und unserem Anspruch gerecht werden können, nachhaltig zu wachsen“, betont Doris Denk, Bereichsleiterin für Bildung, Kultur und Tourismus und gibt einen Ausblick auf das Jahresprogramm. „25 neue Ausstellungen allein in der Kunstmeile Krems, der 130. Geburtstag des museumkrems, dazu die Festivals Imago Dei, Literatur & Wein, Donaufestival, Glatt & Verkehrt, Beethoven-Festival und Europäische Literaturtage sind Besuchermagnete, die weit über die Stadt hinausstrahlen. Dazu kommt im Herbst die Wiederauflage neuer Fixpunkte wie das Lichtfest Krems und das Kinderkunstfest auf der Kunstmeile, die die Stadt beleben werden.“ Auch sie sieht den Kongress- und Seminartourismus als wichtiges Segment im Krems Tourismus, der nach Überwindung der Pandemie wieder an Gewicht gewinnen soll.