„Der Erhalt historischer Bausubstanz ist nicht nur ein Faktor der hohen Lebensqualität in unserer Stadt, sondern auch für den Tourismus. Die Altstädte von Krems und Stein sind besondere Anziehungspunkte“, sagt Bürgermeister Dr. Reinhard Resch. Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner ergänzt: „Die Fassadenaktion ist ein wichtiger Beitrag zur Erhaltung der Altstädte von Krems und Stein, die Krems unverwechselbar prägen und Anziehungspunkt im Weltkulturerbe Wachau sind. Das Land ist seit 40 Jahren verlässlicher Partner.“ DI Johanna Albrecht-Steiner vom Bundesdenkmalamt spricht von einem „Erfolgsprojekt, das das Erscheinungsbild der historischen Stadt prägt“.
256 Restaurierungsvorhaben in 40 Jahren
Seit 40 Jahren wurden genau 256 Restaurierungsprojekte aus der Fassadenaktion unterstützt. Stadt Krems, Land NÖ und Bundesdenkmalamt übernehmen bis zu 30 Prozent der Kosten. Es handelt sich dabei um Gebäude, die unter Denkmalschutz stehen oder für die Umgebung von denkmalgeschützten Bauten wichtig sind. Heuer werden sechs Projekte umgesetzt, darunter Fassaden aus dem Barock und Gebäude aus der Gründerzeit. Schon seit 1975 gilt Krems als „Modellstadt der Denkmalpflege“, seit 2000 sind die Altstädte von Krems und Stein Teil des UNESCO-Weltkulturerbes Wachau.
Doch schon Jahrzehnte früher, in den 1950er Jahren, hatte sich der damalige Kulturamtsleiter Harry Kühnel (bis 1991) für Denkmalpflege und Revitalisierung eingesetzt. Seither kamen verschiedene Förderinstrumente zum Einsatz. Wichtiger Partner war die Gedesag als „Pionier in der Althaussanierung“ bei der Revitalisierung von Wohnbauprojekten.
Hinweis: Wer für 2024 eine Sanierung plant, sollte möglichst bald (bis Ende 2023) sein Subventionsansuchen stellen. Nähere Informationen und Ansuchen: Kulturamt der Stadt, Tel.02732/801-572, kulturamt@krems.gv.at Formular zum Download: www.krems.at.
Denkmalpflege und Althaussanierung: Förderungen seit 1959
- Zinsenloses Darlehen für privaten Hauseigentümer (1959-1974) für die Restaurierung historischer Häuser als „Maßnahme zur Pflege des Kremser Stadtbildes“. (50 Prozent der Kosten auf 10 Jahre) Insgesamt wurden 158 Gebäude renoviert.
- Mietzinsbeihilfen und Baukostenbeiträge für sozial bedürftige Mieter unter bestimmten Voraussetzungen (z.B. 5 Jahre in Krems ansässig) in Wohnungen der Stadt oder der Gedesag. Diese Aktion gewährleistete, dass soziale Selektion in sozialen Wohnbauten unterbunden wurde.
- 1957: Gründung Ausschuss zur Wahrung und Pflege des Kremser Stadtbildes. Seit 1974: Expertengremium, bestehend aus Architekten, Politik, Bauamt und Kulturverwaltung
- 1965: Gründung Verein zur Förderung der Erneuerung von Krems als Instrumentarium für Untersuchungs- und Planungsaufgaben. Ziel: Unterstützung der Bemühungen der Stadt um die Erneuerung der Altstädte (Vorträge, Führungen, Publikationen) und durch finanzielle Zuwendungen und Erwerb von Liegenschaften.
- Seit 1983: Fassadenaktion, gemeinsam mit Bund und Land
Fotos zuletzt sanierter Gebäude:
Göglstraße 4 (2020): erstmals 1399 erwähnt. Während der Schweden-Belagerung 1645 schwer beschädigt, danach wieder bewohnbar gemacht. In der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts grundlegend saniert.
Fellnerhof (2019): 1611 von Bauführer Johann Baptist Spazio für Bürgermeister Theobald Müllner erbaut. Der Arkadengang zählt zu den schönsten Innenhöfen Niederösterreichs. Die spätbarocke Fassade wurde im 19 Jahrhundert erneuert.
Gasthof „Zum Goldenen Hirschen“, Dreifaltigkeitsplatz (2017): 1556 erstmals erwähnt, das Haus dürfte jedoch wesentlich älter sein. Belegt sind zwei Türme mit Stuben aus dem 16. Jahrhundert. Aus dieser Zeit stammen auch die Steinkonsolen, die heute noch vorhanden sind.
Hoher Markt 10 (2022): Der Baukern in unmittelbarer Nachbarschaft zur Gozzoburg stammt aus dem 14. und 15. Jahrhundert. Ein Eckturm flankiert den dreigeschossigen Bau mit unregelmäßiger Fensterstellung.