Die Malerin und Heimatdichterin Maria Grengg (1888-1963) war keine Mitläuferin, sondern bekundete „offen ihre ideologische Verbundenheit mit dem Nationalsozialismus und die Verehrung von Adolf Hitler. Obwohl viele ihrer Werke antisemitisch und rassistisch sind, wurde die Straße 1990 nach ihr benannt“. Diesen Passus wird die Zusatztafel der künftigen „Margarete-Schörl-Gasse“ beinhalten, die zu Kindergarten, Volksschule und Hort in Stein führt. Margarete Schörl (1912-1991) war eine Reformpädagogin im Kindergartenbereich (Schörl-Pädagogik) und als Ordensmitglied der Englischen Fräulein in Krems tätig.
Bgm. Resch: „Weltoffene Bildungs- und Kulturstadt“
„Margarete Schörl ist die richtige Namensgeberin für eine Straße, die zu einem Kindergarten, einer Volksschule und einem Hort führt“, betonte Bürgermeister Dr. Reinhard Resch bei der Debatte. „Krems ist eine weltoffene Bildungs- und Kulturstadt. Lassen Sie uns das hier auch zeigen!“, so Resch.
Kultur-Bereichsleiterin Doris Denk: „Die Umbenennung von historisch belasteten Straßennamen ist in Österreich eher die Ausnahme. Meist wird mit Zusatztafeln gearbeitet. Wenn aber eine Straße Bildungseinrichtungen erschließt, dann sind andere Maßstäbe zu setzen.“ Kulturamtsleiter Gregor Kremser ergänzt: „Die Diskussion rund um die Umbenennung der Grengg-Gasse zeigt, wie aktuell Zeitgeschichte ist. Das kann auch ein wichtiger Impuls für unsere Schülerinnen und Schüler sein, sich mit der Geschichte der Stadt zu beschäftigen.“
Stadtpolitik folgte der Empfehlung des HistorikerInnenbeirats
Vor eineinhalb Jahren hat sich auf Initiative der Kremser Kulturverwaltung ein HistorikerInnenbeirat etabliert, ein Beratungsgremium, das ehrenamtlich für die Stadt tätig ist. Die sechs Mitglieder kommen aus unterschiedlichen wissenschaftlichen Einrichtungen: Dr. Martha Keil, Direktorin des Instituts für jüdische Geschichte Österreichs, Dr. Edith Blaschitz, wissenschaftliche Mitarbeiterin im Department für Kunst- und Kulturwissenschaften an der Donau-Universität Krems, Mag. Elisabeth Loinig, Leiterin des Instituts für Landeskunde und stellvertretende Leiterin des Landesarchiv NÖ, Dr. Robert Streibel, Direktor der Volkshochschule Hietzing und Autor zahlreicher Publikationen zu Nationalsozialismus und Judentum in Österreich, sowie als Vertreter der Stadt Kulturamtsleiter Gregor Kremser und Stadtarchivar Daniel Maier-Haberler.
Der Beirat hat sämtliche Fakten zu Maria Grengg geprüft und schließlich die Umbenennung empfohlen. Der Beschluss im Gemeinderat fiel mit den Stimmen von SPÖ, KLS und Pro Krems gegen jene von ÖVP und FPÖ.