Der österreichische Bildhauer, Grafiker und Medienkünstler Hans Kupelwieser zählt zu den bedeutenden multimedialen Künstlern seiner Generation. Seine Arbeiten reichen von Fotogrammen über Skulpturen bis hin zu raumfüllenden Installationen. Dafür verwendet er unterschiedlichste Medien und Materialien. Das Spektrum reicht von Papier über Metall, Kunststoff, Beton, Gummi bis Glas. Bei seinen Arbeitsprozes-sen geht es um die Erweiterung von Gattungsgrenzen und das Ausloten technischer Möglichkeiten. Kupelwieser beschäftigt sich mit Wahrnehmungstheorien ebenso wie mit architektonischen Fragestellungen.
Für die Dominikanerkirche Krems hat Hans Kupelwieser eine temporäre Installation entwickelt. Er spiegelt die Kreuzrippenkonstruktion der Decke des gotischen Sakralbaus auf den Boden des Mittelschiffs mittels einer raumgreifenden Holzskulptur. Die mittelalterlichen Bauelemente werden zu einem begehbaren Kunstwerk und machen die historische Architektur des Kirchenraums erlebbar. Die Arbeit im Chor ist eine Hommage an Galileo Galilei. Sie besteht aus acht Plexiglasstelen, aus denen konkave und konvexe Lupen mit unterschiedlichen Radien gefräst wurden. Wie beim Blick durch ein Fernrohr, abhängig von der Position der Stelen, werden verborgene Details der Kirche sichtbarer.
In der Kunsthalle Krems zeigt Kupelwieser zehn großformatige Werke. Sie sind Ergebnis seines experimentellen Arbeitens mit dem Fotogramm. Seit den frühen 1980er-Jahren lässt Kupelwieser mit dieser Technik Gegenstände, ganz unmittelbar und ohne Kamera, nur durch Licht mit dem Fotopapier verschmelzen.
Am Museumsplatz platziert Kupelwieser zwei Skulpturen, die seinen experimentellen Umgang mit Material verdeutlichen: einen übergroßen, mit Hochdruck aufgeblasenen Polster aus Aluminium und eine dynamische Arbeit aus poliertem Edelstahl. Erweitert wird diese Skulpturengruppe durch ein Augmented-Reality-Objekt. Die Holzskulptur aus der Dominikanerkirche wird mittels Augmented-Reality auf den Museumsplatz projiziert. Wie in der Dominikanerkirche können Besucher*innen in Echtzeit die virtuelle Skulptur begehen und mit ihr interagieren.
Hans Kupelwieser wurde 1948 in Lunz am See (NÖ) geboren. Er lebt und arbeitet in Wien. Seine Arbeiten sind in zahlreichen internationalen Museen und Sammlungen vertreten. Er entwickelte unter anderem die Seebühne in Lunz. 2008 wurde Kupelwieser mit dem Niederösterreichischen Kulturpreis gewürdigt.
Infos: www.kunsthalle.at