Der als „Science Buster“ bekannte Astronom und Autor Florian Freistetter beschäftigt sich schon seit längerem mit Wissenschaftsvermittlung. Nicht ohne Grund, denn nach seiner Erfahrung und mehreren Studien zufolge hätten die Österreicher ein eher schwieriges Verhältnis zur Wissenschaft. Grund dafür sei vor allem die „Wurschtigkeit“. Denn, so Freistetter: „Den Österreichern ist Wissenschaft eher egal, als dass sie sie ablehnen“. Für den Autor und Wissenschaftskabarettisten Ansporn genug, seinen Beitrag zu leisten, Wissenschaft etwas populärer zu machen.
Wie man Skeptiker überzeugt
„Wir alle brauchen Wissenschaft. Denn wir leben in einer Welt, die von Wissenschaft geprägt ist“, betonte Freistetter, der ursprünglich aus Krems stammt. „Die in diesem Jahrzehnt getroffenen Entscheidungen und durchgeführten Maßnahmen werden sich jetzt und für Tausende von Jahren auswirken“, meinte Freistetter mit Blick auf die Klima-, Energie- und Gesundheitspolitik. Umso wichtiger erachtet der Referent die Wissenschaftsvermittlung. Seine Empfehlung, Skeptiker zu überzeugen: Fragen zu stellen und sein Gegenüber selbst dazu zu bringen, die eigene Meinung zu überdenken; bei Wissenschaftsvermittlung an den Alltag des Gegenübers anknüpfen und die Themen so greifbarer machen und Vorurteile abbauen. Freistetter zufolge ist Weiterbildung heutzutage nicht mehr nur auf schulische Einrichtungen beschränkt. Mittlerweile gebe es eine Vielzahl qualitativ hochwertiger Podcasts und YouTube-Videos, in denen wissenschaftliche Themen niederschwellig präsentiert werden.
Initiativen an den heimischen Unis
„Das Ziel muss sein, Wissenschaft in die Schulen zu bringen“, betonte NÖ Bildungsdirektor Karl Fritthum. Den Schülerinnen und Schülern werde so die Scheu genommen, sich mit wissenschaftlichen Themen zu beschäftigen. Mit diversen Formaten für unterschiedliche Zielgruppen will die Karl Landsteiner Privatuniversität für Gesundheitswissenschaften speziell junge Menschen für Wissenschaft und Forschung begeistern. Sabine Brandstetter aus der Stabsstelle Forschung verwies hier unter anderem auf das Teddybär-Krankenhaus, die Junge Uni und Kooperationen mit Schulen. Die Forschungsaffinität ihrer Studierenden will auch die Kirchliche Pädagogische Hochschule Wien/Krems wecken, indem sie laut Vizerektor Andreas Weissenbäck beispielsweise wissenschaftlich-orientierte Abschlussarbeiten verlangt.
Workshop für städtische Mitarbeiter:innen
Die Arbeiterkammer NÖ wiederum nutzt gerne diverse Forschungsergebnisse für ihre Arbeit, unter anderem im Schul- und Bildungsbereich. Günter Kastner vom Referat für Schule und Hochschule betont, dass man jungen Menschen in Workshops viel Raum zum Nachdenken, Nachfragen und Anhören gibt. Der Kremser Bildungstag startete mit einer Weiterbildungsveranstaltung für rund 80 Kinderbetreuerinnen und Pädagoginnen aus den städtischen Kindergärten und der schulischen Tagesbetreuung.