„Klimaschutz war vor fünf Jahren das Thema Nr. 1 bei den Wahlen. Das Hochwasser hat es nun wieder ganz oben auf die Agenda gebracht“, erklärte Bürgermeister Peter Molnar in seiner Begrüßungsrede. Krems sei die einzige Stadt in Österreich, die eine eigene Klimakonferenz veranstalte. Doch auch hier gebe es noch einiges zu tun: „Irgendwann reicht es nicht mehr, immer höhere Mauern gegen die Fluten zu errichten. Denn Regenmassen von 400 Liter pro Quadratmeter innerhalb weniger Tage schafft auch der beste Hochwasserschutz nicht“, so der Stadtchef mit Blick auf die jüngste Flutkatastrophe, die Krems zum Glück weitgehend verschont hatte. „Wir müssen mehr machen: begrünen, entsiegeln, Klimabäume pflanzen“, gibt Molnar als Ziel vor.
Energieautarkie und Klimaneutralität als große Ziele
Ein weiteres großes Ziel der Stadt ist die Energieautarkie. Laut Stefanie Widhalm, Managerin der Klima- und Energiemodellregion (KEM), sollen die städtischen Einrichtungen bis 2030 und die gesamte Stadt bis 2040 unabhängig von fossilen Brennstoffen werden. In den kommenden 1,5 Jahren soll außerdem ein Fahrplan erarbeitet werden, wie die Stadt möglichst rasch klimaneutral werden kann, berichtete Widhalm im Gespräch mit Moderatorin Annemarie Litschauer (Baudirektion).
Klimakonferenz 2023 trägt Früchte
Baudirektor Reinhard Weitzer gab einen Rückblick auf die letzte Klimakonferenz, die unter dem Motto „Grün im Zentrum“ stand. Dort entstanden Entwürfe, die in Planungsprozesse eingeflossen sind. Als Beispiel nannte Weitzer hier den Dreifaltigkeitsplatz, der im Frühjahr 2025 umgestaltet werden soll. Aus der Klimakonferenz 2023 ging auch das Projekt „PopUpUrbanSpaces“ hervor, bei dem im Juni 2024 der Hafnerplatz einen Monat lang mit verschiedenen Veranstaltungen bespielt und auch möbliert wurde. Projektleiterin Stefanie Kotrba und Markus Winkler von der Universität für Weiterbildung Krems zogen nun eine positive Bilanz: „Die Menschen haben sich dort aufgehalten, der Hafnerplatz wurde genützt und belebt.“ Das Projekt soll nun gründlich evaluiert werden.
Bestehende Gebäude sanieren statt neu bauen
Die Klimakonferenz 2024 stand unter dem Motto „Zeitgemäßes und klimafittes Wohnen im Bestand“. Heike Oevermann, Professorin für Denkmalpflege an der TU Wien, plädierte dafür, dem Klimawandel beim Bauen auch durch eine deutliche Erhöhung des Bestands zu begegnen. Hier könne man von der Denkmalpflege lernen, wenn es darum geht, den Bestand zu schätzen und dessen Qualitäten zu stärken. Auf den Lebenszyklus von Gebäuden ging Tania Berger (Leiterin des Clusters für Sozialraumorientierte Bauforschung am Department für Bauen und Umwelt der Universität für Weiterbildung) ein und untermauerte ihren Vortrag mit eindrucksvollen Zahlen. Demnach entstünden 80 Prozent der Gesamtkosten eines Gebäudes im Betrieb. „Es lohnt sich daher, bei der Errichtung mehr Geld in die Hand zu nehmen, um geringere Kosten im Betrieb zu haben“, so Berger.
Intensive Gruppenarbeiten
In zwei Gruppen beschäftigen sich die Teilnehmer näher mit dem Hauptthema „Klimafittes Wohnen im Bestand“ sowie der Frage, wie man hier Veränderungsprozesse am besten steuern kann. Eine weitere Gruppe diskutierte mit Bürgermeister Peter Molnar klimarelevante Themen wie E-Mobilität, Tempo 30, Flächenentsiegelung oder Baumpflanzungen. Der Stadtchef nahm hier ausführlich Stellung und informierte die interessierten Bürger:innen über geplante oder bereits umgesetzte Projekte.
Ein Beispiel für gelungene Bürgerbeteiligung
Apropos Bürgerbeteiligung: der Kremser Architekt Wolfgang Tillich stellte bei der Klimakonferenz sein Grätzelprojekt in der Ufergasse vor. Auf seine Initiative hin entstand dort ein öffentlicher Erholungsraum, für den alle Materialien nicht neu gekauft, sondern wiederverwendet wurden. Das Projekt ist ein herausragendes Beispiel dafür, wie engagierte Bürger:innen gemeinsam mit der Stadt Krems erfolgreich Projekte im direkten Wohnumfeld umsetzen können.
Mehr Fotos von der Klimakonferenz gibt es hier