Von den Baracken, in denen bis zu 66.000 Kriegsgefangene und Zwangsarbeiter zwischen 1939 und 1945 inhaftiert waren, ist heute nichts mehr zu sehen. In Gneixendorf erinnert ein Kunstprojekt von Christian Gmeiner an die Dimensionen des Lagers. Robert Streibel hat dazu vor kurzem mit Unterstützung von kremskultur einen Schauraum im Gasthof Walzer eingerichtet. Ein umfangreiches Forschungsprojekt mit dem Titel „NS- ‚Volksgemeinschaft‘ und Lager im Zentralraum Niederösterreichs“ widmet sich nun der Geschichte der vergessenen Lager.
„Die intensive aktive Beschäftigung der Stadt Krems mit ihrer Zeitgeschichte bestätigt dieses Forschungsprojekt; sei es durch die Förderung von vorwissenschaftlichen Arbeiten von Schülerinnen und Schülern, oder mit der Arbeit des Historikerinnen- und Historikerbeirats. Das sind auch richtige Antworten auf gesellschaftliche Entwicklungen", so Bürgermeister Dr. Reinhard Resch.
Projektleiterin Martha Keil, Direktorin des Instituts für jüdische Geschichte Österreichs in St. Pölten, erforscht die zahlreichen oftmals unbekannten Lager. Dabei geht es um den Kontakt zwischen den Gefangenen, die oftmals als Zwangsarbeiter in der Umgebung tätig waren, und der lokalen Bevölkerung. Edith Blaschitz von der Donauuniversität Krems, die ebenfalls an dem Projekt beteiligt ist, schildert etwa den Fall eines belgischen Kriegsgefangenen, der auf dem Hof der Winzerfamilie Graf-Faltl in Stratzing eingesetzt war. Die Kontakte zwischen der Familie des Kriegsgefangenen und der Winzerfamilie bestehen bis heute.
Zu den Personen:
Historiker Robert Streibel, Martha Keil und Edith Blaschitz sind ehrenamtliche Mitglieder des Kremser HistorikerInnenbeirats. Edith Blaschitz hat gemeinsam mit Martina Scherz die Ausstellung „Wo sind sie geblieben? Die Frauen von Krems“ im museumkrems wissenschaftlich betreut und Iris Andraschek bei dem Kunstprojekt „Ich bin hier.“ im Kremser Stadtraum unterstützt.
Informationen:
„Koordiniert wird das Projekt vom Institut für jüdische Geschichte Österreichs in St. Pölten. Zu den Projektpartnern zählen unter anderem die Donau-Universität Krems, das Wiener-Wiesenthal-Institut für Holocaust-Studien oder auch das Haus der Geschichte im Museum Niederösterreich“
Inhalt: Kulturamtsleitung MMag. Gregor Kremser,PhD
ORF Bericht zum Forschungsprojekt: https://noe.orf.at/stories/3138432/)
Suche nach vergessenen NS-Lagern - noe.ORF.at
HistorikerInnenbeirat:
www.krems.at/rathaus/buergerservice/anliegen-von-a-z/historikerinnenbeirat
Vorwissenschaftlichen Arbeiten und Diplomarbeiten, die sich mit Kremser Zeitgeschichte beschäftigen: Kremser Stadtgeschichte: www.krems.at/kultur/kremskultur/service-foerderung
RaumforscherInnen und zum Projekt „Ich bin hier.“: Jüdische Frauen aus Krems – DenkMAL! DenkWÜRDIG?! https://raumforscherinnen.at/
© Karin Böhm, Abdruck bei Namensnennung honorarfrei.