Das Kunstprojekt „Ich bin hier.“ von Iris Andraschek erinnert mit gemalten Teppichen an über 100 vertriebene, verfolgte und ermordete Kremser Jüdinnen. Gemeinsam mit der Historikerin Edith Blaschitz und Kulturamtsleiter Gregor Kremser sprach Iris Andraschek über die Hintergründe zu ihrem Projekt. Im Stadtraum von Krems bringt die Künstlerin noch bis Ende Oktober mit Leimfarben gemalte Teppiche, die je einer dieser Frauen gewidmet sind, mit Hilfe von Schablonen an.
Die Teppiche wurden vorzugsweise dort situiert, wo die Frauen einst gelebt hatten. Wenn die Adressen nicht mehr ausgeforscht werden konnten, wurden die betreffenden Teppiche über den Stadtraum verteilt. Basierend auf den Forschungen von Robert Streibel, Doris Steiner, Karl Reder und Friedlich Polleroß sowie eigenen Recherchen, konnten bisher 113 Namen von vertriebenen und ermordeten Jüdinnen aus Krems und Umgebung ausgeforscht werden.
Besonders berührend sind die Einzelschicksale, die hinter diesen Namen und Daten stehen. Das Kunstprojekt macht diese Schicksale greifbar und bringt die Frauen und Mädchen – zumindest temporär – in den Stadtraum zurück. Das Interesse bei den Kremserinnen und Kremsern ist enorm. Viele PassantInnen sprechen Iris Andraschek bei ihrer Arbeit an, die Rückmeldungen sind zum größten Teil positiv, das Interesse – auch bei Jugendlichen – ist groß.
Eine Einladung an alle, vor allem aber auch an SchülerInnen aus Krems, sich mit Zeitgeschichte zu beschäftigen und eventuell auch neue Informationen beizusteuern. Die Liste mit den Jüdinnen wird laufend ergänzt und ist unter folgendem Link abrufbar: Jüdische Frauen aus Krems – DenkMAL! DenkWÜRDIG?! (raumforscherinnen.at)