„Wo sind sie geblieben? Die Frauen von Krems“ Das ist der Titel der diesjährigen Sonderausstellung im museumkrems, die schon seit mehrern Wochen darauf wartet, endlich Publikum zu sehen. Ab 3. Mai soll es soweit sein: Die Ausstellung rückt stadtbekannte historische Frauenpersönlichkeiten der vergangenen 150 Jahre ins Blickfeld, aber auch die vielen unbekannten oder vergessenen Frauen, die in der Öffentlichkeit keine Beachtung fanden.
Fabrikarbeiterinnen, Dienstmädchen, Heimarbeiterinnen usw.: Viele Fotodokumente aus dem Bilderarchiv des museumkrems geben Einblicke in einstige Lebenswelten von Frauen in Krems. Stadtbekannte Frauenpersönlichkeiten, oft unangepasste, starke Charaktere und jede für sich einzigartig, lernt man beim Rundgang durch die Ausstellung kennen: unter anderem Mitzi Nahmer (1892-1979), die Frau auf dem Motorrad, oder Therese Mahrer (1912-1989), die erste Stadträtin für Schul- und Kulturwesen, die Malerin Anna Weber-Tischler (1881-1955), die nie aus dem Schatten ihres Mannes herausgetreten ist, die Wissenschafterin Edth Kann (1987 verstorben), oder die Sammlerin und Museumskustodin Theresia Rotter (1852-1936). Theresia Rotter ist es auch, die die Künstlerin Iris Andraschek zu ihrem Kunstprojekt Sammelt euch für die Ausstellung inspiriert hat. Sie hat die Kremserinnen aufgerufen, Objekte zur Verfügung zu stellen, die sie heute in einem Museum ausstellen würden. Die eingelangten Objekte hat die Künstlerin arrangiert und mit Statements der Spenderinnen versehen.
„Teppiche“ als Kunst im öffentlichen Raum
Passend zum Thema der Ausstellung gibt es auch zwei Kunstprojekte im öffentlichen Raum. Ich bin hier, ebenfalls von Iris Andraschek, ist den vertriebenen und ermordeten jüdischen Frauen aus Krems gewidmet. Auf Gehsteigen und Plätzen in der Stadt werden mittels Schablonen und Leimfarbe symbolische Teppiche angebracht – jeder einzelne steht für ein Frauenschicksal, die Teppichmuster dienen als Träger biographischer Informationen. Auf diese Weise werden diese Frauen der Anonymität enthoben. Andrea Brunner-Fohrafellner wiederum wird im Juni mit ihrer Plakataktion auf die Situation von Mädchen und jungen Frauen aufmerksam machen.
Demnächst in der Dominikanerkirche
Eine weitere Ausstellung im museumkrems ist ab 15. Mai zusehen. Barbis Ruder stellt in Pitch control. (deutsch: Tonhöhen-Regulierung) das Verhältnis des Körpers zum Raum ins Zentrum. Das Kirchenschiff der Dominikanerkirche bietet für diese Auseinandersetzung den optimalen Rahmen. Die junge Performance-Künstlerin wird dafür unter anderem eigens für die Schau gefertigte Arbeiten platzieren (15. Mai – 13. Juni 2021)
Kerstin Wiesmayer in der galeriekrems
Mit der Wiederöffnung der Stadtbücherei am 3. Mai kann ab diesem Zeitpunkt auch Kerstin Wiesmayers Ausstellung „sinniere“ in der galeriekrems betrachtet werden. Ihre Objekte fordern zum Hinsetzen, Anlehnen oder Hocken auf. Die Wachauer Künstlerin bewegt sich zwischen Kunst und Design und fokussiert auf die Kommunikation zwischen dem menschlichen Körper und den Dingen bzw. dem Raum.