Allesamt Siegerwerke des INÖK-Kompositionswettbewerbs 2022 zeigen sie wie aktuell komponiert und gleichzeitig das Publikum in den akustischen Bann gezogen werden kann.
Den Anfang machte Robert Jamieson Crows Knick-knack paddywack, eine witzige Umsetzung eines Knittelreimes, der – zu Beginn vom Komponisten selbst gesanglich anschaulich und „anhörlich“ vorgetragen - in mehreren Etappen musikalisch vielfältig durch das Ensemble wandert. Berthold Cvachs Unheile Welt regt beim Zuhören akustisch zum Nachdenken an: wieviel heile Welt bleibt dennoch (als Hoffnung?) in einer aktuell „unheilen“ Welt? Was ich Dir zu sagen habe von Viola Falb machte klar, dass es in der „Paarbeziehung“ Flöte und Klarinette einiges zu sagen gibt – quasi Szenen einer (musikalischen) Ehe – mit einer wundervoll elegischen Ensemblesequenz im Anschluss an eine „Solodiskussion“. Albin Zeininger, mittlerweile kompositorisches Aushängeschild Oberösterreichs, lieferte mit Témoin auriculaire ein gelungenes odd-time-Kompendium mit lässigen Grooves, voice-rhythm und Ensemble-patterns -ein Kick für Augen, Ohren und Ganzkörper! Den Ausklang bildete die Chess-Suite von Florian Moitzi – ein Potpourrie launiger kurzweiliger Vamps, Riffs und Klänge mit fulminantem Abschluss.
Ein spritziges und facettenreiches Ensemble unter einem großartigen jungen Leiter (Peter Joyce), der den MusikerInnen Beweglichkeit zur Gestaltung ließ und dennoch die musikalischen Zügel jederzeit auf ruhige Art in der Hand hatte, sorgte unter der künstlerischen Leitung von Richard Graf für einen kurzweiligen Abend und ein Kaleidoskop zeitgenössischer Musik erster Güte.